Das Leben der Ursula Schulz



Inhalt


Ursula Schulz hat ein Leben geführt wie viele junge Frauen ihrer Generation. 1920 in Wustrow geboren, fielen ihre ersten beruflichen Erfahrungen in die Zeit des Nationalsozialismus. Es folgten die Jahre des Krieges, in denen sie sich, mittlerweile in Posen lebend, eine eigene Existenz aufzubauen versuchte. Anfang 1945 wird sie von dort vertrieben und flüchtet auf dramatische Weise als mittlerweile alleinerziehende Mutter mit ihrem einjährigen Sohn.

Sie gelangt nach Dessau-Roßlau, wo sie drei intensive Jahre des wiederholten Neuanfangs erlebt, bevor sie 1948 unter abenteuerlichen Bedingungen aufbricht, um nach Hamburg zu gelangen.

Ihr Sohn, Peter Koletzki, Jahrgang 1943, hat das von Unstetigkeit, Entbehrungen, Sorgen und oft auch Trauer geprägte Leben seiner Mutter porträtiert. Er hat die berührende Geschichte einer Frau geschrieben, die ihr Leben immer wieder in die Hand genommen hat und sich nicht hat unterkriegen lassen. Die sich mit viel persönlichem Einsatz in Zeiten des Krieges und der Heimatlosigkeit ihren Lebensmut bewahrt hat. Die ihre Lebensfreude gezeigt hat und sich ihr kleines privates Glück erkämpft hat. Ursel Schulz ist in diesen Jahren oft gefallen, aber sie ist aufgestanden. Immer und immer wieder.



Entstehung


Peter Koletzki hat mit Manchem gehadert, was er aus den fünfziger Jahren, der Zeit seines Aufwachsens in Hamburg, erinnert. Das Verhältnis zu seiner Mutter spielte dabei eine entscheidende Rolle.

So hat er vor drei Jahren den Entschluss gefasst, ihren Lebensweg aufzuschreiben, um Erinnerungen an seine schwierige Kindheit und seine Enttäuschung und Ohnmacht loszuwerden.

 

Bald stieß er dabei an Grenzen. Er stellte fest, dass er viel zu wenig über das Leben seiner Mutter wusste. Denn sie hatte sich immer geweigert viel über ihr Leben zu erzählen. So wie viele Menschen ihrer Generation. So entschied er sich, die Stationen ihres Lebens aufzusuchen. Er fuhr in seine Geburtsstadt Posen, später nach Wien und Dessau, wo er auf der Flucht mit seiner Mutter drei Jahre Zwischenstation gemacht hatte.

 

Das Aufsuchen dieser Orte, verbunden mit der Vergegenwärtigung der Geschehnisse der Kriegsjahre, haben in ihm die Erkenntnis wachsen lassen, dass sich seine Mutter diesen Umständen nie hat entziehen können. Auf einmal konnte er sie ganz unverstellt sehen. Er begann ihre Geschichte noch einmal zu schreiben. Nicht als Abrechnung, sondern als Portrait einer Frau, die gefangen war in den Bedingungen ihrer Zeit. Einer Frau, die den Widrigkeiten des Lebens getrotzt hat, die Entsetzliches erlebt hat, aber dem Leben vergeben hat. So wie ihr Sohn ihr.